Am letzten Tag vor den Pfingstferien kamen die Kinder der dritten Klasse mit besonderer Freude in die Schule, durften sie doch heute den Unterricht im Klassenzimmer gegen einen besonderen Unterrichtsvormittag im Wald eintauschen.

Bereits im Herbst hatten die Drittklässler im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichts einen Unterrichtsgang in den Wald unternommen und dabei auch verschiedene Samen gesammelt sowie kleine Nadelbaumsetzlinge ausgegraben. Anschließend wurden sie eingepflanzt und durften die kalte Jahreszeit auf dem Fensterbrett des Klassenzimmers verbringen. Durch die Wärme keimten alle Eicheln, trieben aus und entwickelten sich in den Wintermonaten zu kleinen Eichenbäumchen. Auch die Tannensetzlinge gediehen auf der Fensterbank sehr gut. Doch nun reichte der Platz im Blumentopf nicht mehr aus und die Frage lautete: Wo sollen wir die Bäumchen denn nur hinpflanzen?

Zum Glück hatten wir einige Waldbesitzer unter der Elternschaft. Familie Zelger meldete der Lehrkraft sogar, dass sie ein Stück Wald aufforsten wollten. Schnell entstand so die Idee, unsere „Klassenbäumchen“ dort einzupflanzen, wo im Vorjahr der Borkenkäfer viele alte Fichten zerstört hatte und so eine Lichtung entstanden war.

Der Tag begann mit einer kleinen Wanderung zum Waldstück in Unterthann, die freilich etwas länger dauerte als geplant. So mussten die Drittklässler unterwegs Rast bei einer Herde Gallowayrinder einlegen und dank einer Abkürzung Brennnesselfelder durchqueren und über Bäche springen.

Am Treffpunkt begrüßten Herr und Frau Zelger die Kinder und zeigten ihnen, welche Schäden der Borkenkäfer in diesem Waldstück angerichtet hatte. Herr Haselbeck, ein befreundeter Förster, hatte sich ebenfalls Zeit genommen, bei der Pflanzaktion mitzuhelfen. Er erläuterte den Drittklässlern, wie viele verschiedene Lebewesen in einer einzigen Hand voll Waldboden leben und stellte ihnen an Hand von Präparaten einige einheimische Tiere unserer Wälder vor.

Zusammen mit ihm durften die Kinder nun nicht nur die selbst gezogenen Bäumchen einpflanzen; Familie Zelger hatte zudem eine ausreichende Zahl von Tannensetzlingen besorgt, so dass jedes Kind seinen eigenen Baum pflanzen durfte. Zuvor gestaltete jeder noch einen Pfosten mit seinem Namen, so dass auch in Zukunft jeder weiß, wo „sein“ Baum steht. Zudem zeigt nun eine große Tafel mit der Inschrift „Klassenwald der 3. Klasse“, wer den Wald an dieser Stelle aufgeforstet hat. Hoffentlich bekommen die Bäumchen in Zukunft regelmäßig Besuch von den Kindern und ihren Eltern – schließlich lässt sich der Klassenwald in einer bequemen Wanderung über Münster und Kneisting erreichen.

Bevor der Bus die Kinder wieder zurück zur Schule brachte, bedankten sich die Drittklässler bei Familie Zelger und dem Förster für den spannenden und lehrreichen Unterricht im Wald.

Pauluszeller Schulwald